«Chez moi» – und manchmal auch «Chez toi»

20.07.2020

Suzanne, Franziska, Brigitte, Inge, Bea und Ursula treffen sich jeden zweiten Monat zur Tavolata «Chez moi». Die Freundinnen engagieren sich auch sozial: Sie bringen sieben jungen Männern aus Afghanistan Deutsch bei, helfen beim Papierkram und kürzen ihnen auch mal eine Hose. Als Dank werden sie von der Männer-WG bekocht.

Ein Sonntagabend im Februar. Sieben junge Männer aus Afghanistan rüsten Salat, kochen Reis und füllen Teigtaschen in der Küche ihrer Wohngemeinschaft in Bern. Die Stimmung ist ausgelassen, Teller und Töpfe klappern, es riecht verführerisch nach exotischen Gewürzen. Mittendrin sitzen Suzanne Schrade und Zita Stahel. Die beiden Seniorinnen aus Bern freuen sich auf die willkommene kulinarische Abwechslung. «Ich weiss nicht genau, wie dieses Gericht aus Afghanistan heisst, aber es ist eine sehr spezielle Kombination aus Teigtaschen, Reis und Salat», erzählt die 82-jährige Suzanne Schrade.

Zwei Frauen treffen auf sieben Männer

Einmal pro Monat kommen die beiden Damen in den Genuss eines Nachtessens in der Männer-WG. «Die jungen Männer kochen sehr gut. Sie sind seit vier Jahren in der Schweiz und haben in den Asylzentren immer selbst gekocht», erzählt Suzanne Schrade. Die sieben WG-Kollegen, die hier im ehemaligen Feuerwehrgebäude wohnen, sind zwischen 20 und 25 Jahre alt. Suzanne Schrade und Zita Stahel haben ihnen vor gut einem Jahr bei der Suche und beim Einrichten der Wohnung geholfen. Die aus Afghanistan Geflüchteten waren froh über die Hilfe und haben ihre Betreuerinnen im Dezember letzten Jahres zur Einweihungsparty der WG eingeladen. Die Stimmung sei laut Suzanne Schrade so fröhlich und gelöst gewesen, dass die Gruppe kurzerhand beschlossen habe, die schweizerisch-afghanische Tavolata monatlich zu wiederholen.

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