Es duftet nach Safran, Kurkuma und Berberitze

18.11.2021

An einem Mittwochmittag im Sommer traf ich Farnia Haghighi in ihrem Zuhause in Freiburg. Sie lud vier Gäste zu ihrer ersten Tavolata ein und kochte ein persisches Gericht. Die Iranerin erzählte beim Essen, warum es ihr viel Freude bereitet, Rezepte aus ihrer Heimat für andere zu kochen.

Interview: Marine Jordan
Foto: Martine Wolhauser

Marine Jordan: Erzählen Sie uns doch ein bisschen von sich.

Farnia Haghighi: Ich komme ursprünglich aus dem Iran und bin vor 35 Jahren in die Schweiz geflüchtet. Ich war schon immer ein sehr kontaktfreudiger Mensch. Beruflich bin ich sehr eingespannt: An der Klubschule Migros gebe ich persische Kochkurse, daneben arbeite ich beim Roten Kreuz, wo ich mit älteren Menschen koche und gemeinsam esse. Sie entwickeln oft wenig Appetit, wenn sie allein essen müssen. Die gemeinsam verbrachte Zeit ist dann ein besonderer Moment, der allen gut tut.

Wie sind Sie auf die Idee gekommen, eine Tavolata in Freiburg zu gründen?

Ich wollte schon immer meine Kochkünste vermitteln und anderen kulinarisch vom Reichtum und von der Kultur meiner Heimat erzählen. Ich bin im Iran aufgewachsen und habe eine Zeit lang in Pakistan gelebt. In der Schweiz bin ich dann eines Tages über eine Radiosendung auf das Projekt Tavolata aufmerksam geworden und gründete gleich meine erste Tischgemeinschaft im Kanton Neuenburg. Als ich letztes Jahr nach Freiburg kam, war für mich klar, dass ich auch hier wieder eine Tavolata gründe. Ich liebe ältere Menschen und verstehe mich hervorragend mit ihnen.

Wenn Sie ein Gericht wären, welches wäre es?

Ich wäre ein Dessert, zum Beispiel ein Baklava (lacht).

Was ist Ihre schönste Erinnerung an die Neuenburger Tavolata?

Einmal hatte ich einen über 90-jährigen Herrn zu Gast. Er wurde von seinem Sohn zur Tavolata gebracht. Der Mann hatte schon seit drei Monaten keine richtige Mahlzeit mehr gegessen. Ich habe mich sehr gefreut, dass er nach diesem Schlüsselerlebnis sehr regelmässig zur Tavolata kam. Einmal stand er vor der Haustür, obwohl keine Tavolata stattfand. Ich habe mich gefreut und ihm etwas gekocht, das er nach Hause mitnehmen konnte. Meiner Tavolata ist er bis heute treu geblieben. Dann erinnere ich mich an eine Frau, die durch den Iran gereist ist und an unsere Tavolata kam. Daraus hat sich eine schöne Freundschaft entwickelt. Einmal haben mich drei pensionierte Paare gefragt, ob sie nach ihrem jährlichen Ausflug eine Tavolata mit mir machen dürfen. Es war ein super Abend, sie blieben bis nach Mitternacht.

Das vollständige Interview mit Farnia Haghighi von der Tavolata «Saveurs d’ailleures» finden Sie in der Tavolata-Zeitung «Bon Appétit!» (Ausgabe November 2021).